Reportage

Schmetterling, du kleines Ding?

Seit einigen Jahren bedroht der aus China eingeschleppte Buchsbaumzünsler den heimischen Buchsbaumbestand. Sie werden innerhalb weniger Tage kahl gefressen.

Sie ist gelb-­‐grün bis dunkelgrün. Zudem schwarz-­‐weiß gestreift und schwarz gepunktet. Weiße Borsten auf dem ganzen Körper und eine schwarze Kopfkapsel machen das Bild komplett.

Die Raupe des Buchsbaumzünslers. Sie kann bis zu 5 cm groß werden.

Seit einigen Jahren bedroht die aus Ostasien stammende Raupe den heimischen Buchsbaumbestand. Sie befallen zu hunderten einen Buchsbaum.

Wenn die kleinen grünen Raupen für uns sichtbar sind ist es meist für den Buchsbaum schon zu spät. Sie beginnt im Inneren des Buchsbaums ihr zerstörerisches Werk und vertilgt auf ihrem Weg nach Außen jedes Blatt. Sie frisst auch die grüne Rinde der Zweige bis aufs Holz.

Zwei Stimmen zum Buchsbaumzünsler

Die Raupe des Buchsbaumzünslers vermehrt sich rasch. „Je nach Witterungsverlauf können es drei oder vier Generationen sein“ sagt Reiner Schrage von der Landwirtschaftskammer NRW. „Genaue Zahlen liegen uns nicht vor. Vermutlich ist er überall in NRW verbreitet“ so Schrage weiter. Schrage geht davon aus, dass der Schaderreger sich weiter in Deutschland ausbreiten wird. Daher seien Prognosen schwierig. Trotzdem ist er der Meinung, dass man weiterhin in Buchsbäume investieren könne.

Ganz anderer Meinung ist da hingegen Elisabeth Hesseling aus Dormagen.

Sie hatte letztes Jahr fast ihren ganzen Garten auf Buchsbaum umgestellt. „Nach einem knappen Jahr der Freude, sahen im Sommer all meine Buchsbäume plötzlich krank aus. Innerhalb von 3 Wochen wurden aus den zum Teil schon recht großen grünen Buchsbäumen braune Sträucher“, schildert Elisabeth Hesseling. Trotz ihrem schnellen Handeln und mit Einsatz chemischer Mittel konnte sie fast keine Buchsbaüme retten. Noch immer seien Raupen zu finden. „Ich investiere definitiv nicht in neue Buchsbäume“, sagt Hesseling. Sie wolle mindestens das nächste Jahr abwarten und sich die verbleibenden Buchsbäume ganz genau anschauen.

Foto: Renie Richartz

Werdegang einer Raupe

Die Eier sind blassgelb und linsenförmig. Sie kleben auf der Unterseite der Buchsbaumpflanze. Bevor sie als Raupen schlüpfen verfärben sich die Eier aufgrund der durchscheinenden Kopfkapsel dunkel.

Die Raupe durchläuft ca. sechs Stadien. Die frisch geschlüpfte Raupe ist hell-­‐gelblich. Ältere Raupen sind dann gelb-­‐grün bis dunkelgrün mit schwarz-­‐weißen Längsstreifen auf dem Rücken und schwarzen Punkten. Auffällig ist die schwarze Kopfkapsel in allen Stadien. Die Raupe wird bis zu 5 cm lang, ist gut getarnt und schwer zu entdecken. Anfangs lebt sie eingesponnen zwischen Blättern, später dann in einem eingesponnenen Sack.

Die Verpuppung findet in Gespinsten statt. Die Puppe ist dabei ca. 2 cm lang. Die Grundfärbung ist ähnlich wie bei der Raupe. Die schwarzen Streifen sind schon vorhanden.

Der Schmetterling ist nachtaktiv. Tagsüber sitzt er auf der Unterseite benachbarter Pflanzen. Die Spannweite beträgt 40 mm, die Flügel sind weiß mit brauner Umrandung. Der Schmetterling lebt nur acht bis neun Tage.

Die erste Fraßaktivität beginnt im Frühjahr von Mitte März bis Anfang April (ab 12 Grad).

Durch die lange Entwicklungsdauer ist die Schadwirkung enorm. Es gibt viele Larvenstadien. Sie Überwintern im Kokon an oder nahe der Pflanze.

Es sind drei bis vier Generationen pro Jahr möglich.

Infobox

Name:

Buchsbaumzünsler (Diaphania perspectalis), auch als China-­‐ Raupe bekannt

Raupe:

gelb-­‐grün bis dunkelgrün, bis 5 cm

Schmetterling:

40 mm breit, bis 25 mm lang, weiße Flügel mit braunem Rand

Herkunft:

Ostasien (China, Japan und Nord-­‐Korea)

Vorkommnis:

in Deutschland seit 2007 aktiv, immer weitere Ausbreitung, ebenfalls in den Niederlande, Österreich und der Schweiz

Raupe vermehrt sich stark und schnell

Gleich nachdem die Raupen aus den Eiern geschlüpft sind fangen sie an, die Blätter und das Gehölz des Buchsbaums zu fressen. Danach verpuppen sie sich und werden zu Schmetterlingen. Diese sind flugaktiv und können weite Strecken zurücklegen. Nach den bisherigen Beobachtungen des Lepiforums e.V., breitet sich die Raupe in Mitteleuropa von selbst um nur ca. 5 km pro Jahr aus. Die Verbreitung des Zünslers ist wohl nicht ausschließlich auf das Flugvermögen des Schmetterlings zurückzuführen. Das Lepiforum hält eine Verbreitung von schädlingsbefallenen Pflanzen, die durch Menschen verfrachtet wurden, für wahrscheinlicher.

Bisher hat der Buchsbaumzünsler keine natürlichen Fraßfeinde. Der erwachsene Falter ist nachtaktiv und lebt etwa acht Tage. In dieser Zeit verpaaren sich die Tiere und die Weibchen legen ihre Eier auf Bäume in der Umgebung ab.

Der fertige Schmetterling ist mit abgespreizten Flügeln ca. 40 mm breit und etwa 25 mm lang. Die Flügel sind weiß gefärbt mit einem braunen Rand.

Die Falter halten sich stets an den unteren Blättern von Buchsbäumen oder in der Nähe von Buchsbäumen unter größeren Blätternetc. z.B. von Hainbuchen auf. Sie fliegen schnell auf, wenn sich Personen nähern.

Im Frühjahr beginnt die Raupe ihre Fraßtätigkeit. Weitere Generationen können bis Dezember aktiv sein. In einem milden Winter kann sie hier ohne weiteres Überwintern.

Was tun?

Der Buchsbaumzünsler ist nicht so leicht zu bekämpfen. Bevor man sie entdeckt können sie schon einen enormen Schaden angerichtet haben. Dadurch, dass sich die Raupe von innen nach außen arbeitet ist es schwierig, bei großen und dicht belaubten Buchsbaumpflanzen, den inneren Bereich zu benetzen. Zudem bieten dichte Gespinste der Raupe zusätzlichen Schutz. Die Raupe ist somit schwer zu erreichen. Es bleibt einem fast nur das manuelle Absammeln der Raupen. Dies sollte aber nur mit Handschuhen passieren, da die Härchen der Raupen ein extremes Jucken hervorrufen können. Ebenso wichtig ist das Herausschneiden der Gespinste. Diese sollten aber sicher über die Biotonne entsorgt werden. Istder Buchsbaum zu stark befallen sollte man ihn umgehend kräftig zurückschneiden.

In Liste aufgenommen

Der Buchsbaumzünsler wurde 2007 als potentieller Quarantäneschadorganismus auf die Warnliste der EPPO (Europäische und Mediterrane Pflanzenschutzorganisation) gesetzt. Von den EPPO Mitgliedsländern wurden keine besonderen Maßnahmen angefordert. Nach Auffassung der EPPO wurde ausreichend gewarnt, so dass der Schädling in 2011 wieder aus der Liste entfernt wurde.

Schmetterling, du kleines Ding. Ein altes Kinderlied. Ein „kleines Ding“, das einen immensen Schaden anrichten kann.

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